Die insgesamt 27 Handlungsempfehlungen werden nachfolgend den drei Themenfeldern Ausbau von Windenergie und Freiflächen-Photovoltaik (blau), Ausbau von Dachflächen-Photovoltaik und Kraft-Wärme-Kopplung (orange) sowie der koordinierten Zusammenarbeit der handelnden Akteure (grün) zugeordnet. Wählen Sie die jeweiligen Akteure per Mouseklick aus, um passende Handlungsempfehlungen zu sehen. Mehrfachauswahlen sind möglich.

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Ausbau von Windenergie und Freiflächen-Photovoltaik

Ausbau von Dachflächen-Photovoltaik und Kraft-Wärme-Kopplung

Koordinierte Zusammenarbeit der handelnden Akteure

Ausbau von Windenergie und Freiflächen-Photovoltaik

In den Kommunen der Städteregion Aachen besteht Potenzial zum weiteren Ausbau der Windenergie und Freiflächen-Photovoltaik. Die Bürger haben sich mit großer Mehrheit für die Nutzung vorhandener Ausbaupotenziale ausgesprochen. Sie wollen sich an den konkreten Planungsverfahren beteiligen und wirtschaftlich am Ausbau Erneuerbarer Energien partizipieren.

Akteur

Um die Ausbauziele im Bereich der Erneuerbaren Energien zu erreichen, sind seitens der Kommunen und unterstützt durch die StädteRegion Aachen weitere Flächen für die Nutzung der Windenergie und der Freiflächen-Photovoltaik auszuweisen.

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Akteur

In den Flächennutzungsplänen sollten alle zur Nutzung von Erneuerbaren Energien geeigneten Flächen durch die Kommunen ausgewiesen werden. Die vorab vorgenommenen Selbstbeschränkungen der Kommunen auf niedrig angesetzte Flächenquoten stehen der grundsätzlichen Intention des Ausbaus Erneuerbarer Energien entgegen. Die Selbstbeschränkungen missachten außerdem den Wunsch der Bürger, den Ausbau zu forcieren.

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Akteur

Die Kommunen in der StädteRegion Aachen sollten sich bei den Abstandsregelungen von Windenergieanlagen auf die rechtlich vorgegebenen Mindestabstände beschränken, um so zu einer einheitlichen Handhabung zu gelangen.

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Akteur

Um die Potenziale bestmöglich auszunutzen, sollten durch die Kommunen interkommunale Windkonzentrationszonen geschaffen und dafür ein entsprechender Konsens herbeigeführt werden. Dies kann auch zu einer höheren Akzeptanz bei der Bevölkerung führen.

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Akteur

Der Windenergieausbau sollte koordiniert und moderiert durch die StädteRegion Aachen über kommunale Grenzen hinweg erfolgen, wobei die Bevölkerung bei den Planungen miteinzubeziehen ist.

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Akteur Akteur

An der Entscheidung, wo weitere Windenergieanlagen entstehen sollen, ist die Bürgerschaft durch die Kommunen frühzeitiger und noch vor dem formalen Verfahren zu beteiligen. Bürgergutachten als zusätzliche Beteiligungsform unterstützen die vorherige Bewertung von Standorten, an denen Windenergieanlagen errichtet werden könnten, sowie die Frage möglicher Kompensationen (wie z. B. Ausgleichszahlungen). Solche Bürgergutachten können entweder für die StädteRegion Aachen insgesamt oder speziell für einzelne Teilräume (bspw. den Südkreis, den Nordkreis, den Raum Eschweiler/Stolberg und die Stadt Aachen) erstellt werden.

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Akteur Akteur

Mehr als 1/3 der Haushalte in der Städteregion würde sich finanziell am Ausbau Erneuerbarer Energien beteiligen. Die StädteRegion Aachen sollte aktiv Maßnahmen vorschlagen, um dem Willen zur engagierten Beteiligung der Bevölkerung gerecht zu werden. Geprüft werden sollten:

  • Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger an regional errichteten Erneuerbare-Energien-Anlagen,
  • die Unterstützung von regionalen Bürgerenergiegenossenschaften und
  • die Zuweisung von Pachtbeträgen von Windenergieanlagen auf kommunalen Flächen zu einzelnen Ortsteilen zur Entwicklung der lokalen Infrastruktur.
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Akteur

Wo möglich, sollten die Kommunen Flächen für die Freiflächen-Photovoltaik in unmittelbarer Nähe zu Stromverbrauchern ausweisen (z. B. zu Gewerbe- und Wohngebieten). So könnten diese direkt beliefert werden und Erzeugungs- und Verbrauchsgemeinschaften entstehen.

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Akteur

Lassen sich keine weiteren Flächen für die Windenergie ausweisen oder leistungsfähigere Anlagen durch Repowering am Standort errichten, sollten die Kommunen nach Auslaufen der Förderung gemäß des Erneuerbare-Energien-Gesetzes auf eine Weiternutzung der Bestandsanlagen hinwirken, bevor es zum Abbau der Anlagen kommt.

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Ausbau von Dachflächen-Photovoltaik und Kraft-Wärme-Kopplung

In der StädteRegion Aachen können Kommunen, EVU, Wohnungsbaugesellschaften und weitere Akteure durch einen groß angelegten Ausbau von Dachflächen-Photovoltaik samt entsprechender Geschäftsmodelle (Mieterstrom, Pacht, Eigentum) in Verbindung mit Batteriespeichern, Wärmepumpen oder Elektromobilität gemeinsam Vorreiter für die nächste Immobilien- und Stadtquartiergeneration werden.

Akteur Akteur Akteur Akteur

StädteRegion Aachen, Kommunen, Energieversorgungsunternehmen, Wohnungsbaugesellschaften sowie Gewerbe- und Industrieunternehmen sollten in gemeinschaftlicher Aktion ein Programm zur Förderung des Ausbaus der Dachflächen-Photovoltaik auflegen, welches die Potenziale besser und umfassender ausnutzt. Dieses Programm sollte zusätzliche Produkte sowohl für Mieter als auch für Immobilienbesitzer oder beispielsweise Eigentümergemeinschaften beinhalten und für die Zielgruppen ein erweitertes Beratungsangebot beinhalten. Hierbei sind sowohl Anreize für Neubauten als auch für Bestandsimmobilien zu setzen.

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Akteur Akteur Akteur Akteur

Der Eigenverbrauch von Strom durch Photovoltaik bietet sowohl gewerblichen als auch privaten Endverbrauchern wirtschaftliche Lösungen. Dieses Potenzial sollte durch die Immobilienbesitzer, die Kommunen, die Wirtschaftsförderungen, die Energieversorgungsunternehmen und weitere Projektentwickler offensiv erschlossen werden. Eine neue Kampagne unter dem Titel „Wir für eine Erneuerbare Energien-Region in der StädteRegion Aachen“ könnte gezielt auf eine Ansprache der Immobilienbesitzer abzielen. Aus dem Solarpotenzialkataster der StädteRegion Aachen lassen sich große Dachflächen identifizieren, die sich zur Installation von Photovoltaikprojekten eignen.

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Akteur

Die bestehenden Produkt- und Dienstleistungsangebote von Energieversorgungsunternehmen für private und gewerbliche Kunden sollten um dezentrale, attraktiv gestaltete und offensiv beworbene Erzeugungsprodukte aus Erneuerbaren Energien erweitert werden. Dazu gehören insbesondere Angebote zu Mieterstrom, Pacht- und Mietmodelle von Photovoltaikanlagen, Regional- oder Community-Stromprodukte sowie Plug-and-Play-Photovoltaik. Eine Ergänzung durch Angebote zur verstärkten Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung sollte angestrebt werden.

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Akteur

Einige Kommunen gehen mit dem Ausbau der Dachflächen-Photovoltaik auf den eigenen kommunalen Liegenschaften bereits mit gutem Beispiel voran. Zukünftig sollte dies auf den eigenen kommunalen Liegenschaften verpflichtend sein.

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Akteur

Die Nutzung von Dachflächen zur Erzeugung von Energie (Photovoltaik, Solarwärme) sollte durch die Kommunen bereits bei der Aufstellung von Bebauungsplänen verankert werden. Ansatzpunkte sind hier die Erstellung von Umweltberichten im Bebauungsplanverfahren im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung der kommunalen Umweltbehörden. Gleichermaßen können kommunale Planungsämter bereits energetische Aspekte in diese Verfahren einbringen.

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Akteur

Die Dächer gewerblicher Neubauten eignen sich bei meist verwendeter Flachdachbauweise gut für die Errichtung von Dachflächen-Photovoltaik-Anlagen. Diese sollten durch die Kommunen der Städteregion Aachen bauplanungsrechtlich beispielsweise begründet durch die bestrebte CO2-Reduktion festgesetzt werden.

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Akteur

Durch die Kommunen ist eine frühzeitige Ansprache von Investoren und Planern bei Neubauprojekten für Wohnen und Gewerbe sowie größeren Umbaumaßnahmen bei Bestandsobjekten möglich, um Optionen der Energieversorgung und Nutzung von regenerativen Energien abzuwägen. Hier sollten die Kommunen Investoren und Planer bei der Umsetzung der kommunalen Klimaschutzpläne, Luftreinhaltepläne und regenerativen Ausbaupfade einbinden. Auch die effiziente Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung sollte dabei nicht außer Acht gelassen werden.

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Akteur Akteur Akteur Akteur

Der Verkauf des erzeugten Dachflächen-Photovoltaik-Stroms in räumlicher Nähe zur Erzeugung (z. B. durch Mieterstrommodelle) sollte durch den Anlagenbetreiber forciert werden. Hierdurch ergeben sich für den Anlagenbetreiber höhere Gewinne als durch die Einspeisevergütung und für den Abnehmer geringere Strombezugskosten.

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Koordinierte Zusammenarbeit der handelnden Akteure

Die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr wachsen eng zusammen (Stichwort Sektorenkopplung) und werden in hohem Maße dezentral in den Regionen gestaltet und verantwortet. Die regionale Energiewelt in der StädteRegion Aachen hat viele Akteure. Diese sollten beim Ausbau von Erneuerbaren Energien und der KWK sowie bei der Umsetzung der Energiewende Hand in Hand arbeiten. Vorliegendes Wissen sollte genutzt werden, um Synergien zu schaffen. Außerdem sollten alle Akteure im gemeinsamen Interesse an der Erreichung der Ziele arbeiten. Damit dies bestmöglich für die Region gelingt, bedarf es einer guten Koordination.

Akteur Akteur

Das Bewusstsein der Akteure der Region ist hinsichtlich des Werts der lokalen Stromerzeugung und -nutzung zu stärken. Im Rahmen einer Kommunikations- und Marketingkampagne, initiiert durch die StädteRegion Aachen, die Kommunen und Energieversorgungsunternehmen, sollten die Vorteile und Beweggründe für eine stärkere regionale Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien in der Region verankert werden.

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Akteur Akteur

Umfassende und ganzheitliche Informationen sind wichtig für Meinungsbildung und Selbstbestimmung. Daher sollten die StädteRegion Aachen und ihre Kommunen besonderes Engagement für Bürgerbeteiligung und -information ermöglichen: über klare und proaktive Informationen seitens der Gebietskörperschaften zu Planungs- und Genehmigungsverfahren, hohe Standards bei der informellen und formellen Mitwirkung sowie eine digitale Informationsplattform. Letztere sollte vielfältige Möglichkeiten der räumlichen Darstellung von Erneuerbare-Energien-Anlagen und deren Erzeugungspotenzialen sowie zur Abbildung von Entwicklungsszenarien und zur Förderung des Dialogs in der Bürgerschaft bieten.

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Akteur

Die Kommunen sollten neben der rechtlich festgesetzten Information und Beteiligung der Öffentlichkeit zu möglichen Inhalten der vorbereitenden und verbindlichen Bauleitplanung die Bürgerschaft generell durch zusätzliche Formen der Mitwirkung stärker und frühzeitiger in Planungsprozesse einbeziehen. Dies erhöht die Akzeptanz für Planungsprozesse im Allgemeinen und für Erneuerbare Energien im Besonderen.

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Akteur

Unter der Federführung der StädteRegion Aachen sollte auf Grundlage des enerGISTools eine Website mit der Darstellung aller bestehenden Energieerzeugungsanlagen (Strom- und Wärmeerzeuger) eingerichtet werden. Die Plattform soll eine anwende- und bürgerfreundliche Darstellung der installierten Leistung und des Erzeugungspotenzials ermöglichen. Außerdem kann das Tool durch zusätzliche Funktionen erweitert werden, z. B. durch eine Plattform, die Erzeuger mit überschüssiger Energie und möglichen Abnehmern zusammenführt.

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Akteur

Die weitere Umsetzung des Energieplans Aachen 2030 sollte durch die StädteRegion Aachen intensiv beworben werden: die Koordination, das Monitoring und die Evaluierung sowie die mögliche Anpassung der vorgeschlagenen Maßnahmen bleiben eine wichtige Aufgabe. In einem Monitoring sollten alle 2 Jahre die „Energiemix“-Bilanz dokumentiert, die Umsetzung des REPAC evaluiert und die Ergebnisse den Ausschüssen vorgestellt werden. Hierbei sollten auch bewährte Best-Practice-Beispiele mit konkreten Maßnahmen vorgestellt werden, um Hemmnisse abzubauen.

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Akteur

Die StädteRegion Aachen sollte eine digitale Unternehmensplattform „Energie“ aufbauen, die einen Überblick von angebotenen Dienstleistungen im Bereich Energie in der Region ermöglicht und somit das Leistungsspektrum abbildet. Dadurch können sich z. B. potenzielle Anlagenbetreiber u.a. über gewünschte Energiedienstleistungen informieren und diese von regional ansässigen Unternehmen durchführen lassen, wovon die hiesige Wertschöpfung profitiert.

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Akteur

Für die Umsetzung der Energiewende sollte in jeder der Kommunen der StädteRegion Aachen die Position des Klimaschutzmanagers gestärkt bzw. eingerichtet werden. Nur durch ausreichend personelle Ressourcen, wie z. B. durch Bundesmittel geförderte Klimaschutzmanager, kommen Kommunen und Regionen mit der Energiewende voran. Die Position des Klimaschutzmanagers ist durch die vorliegenden Klimaschutzkonzepte in allen Kommunen vorgesehen, jedoch zurzeit nur in wenigen Kommunen eingerichtet. Es sollte sich frühzeitig vor Auslaufen der Förderung mit der Verstetigung der Aufgaben des Klimaschutzmanagers beschäftigt werden.

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Akteur

Da es sich bei der Umsetzung des REPAC um eine langfristige Aufgabe handelt, wird der StädteRegion Aachen empfohlen, dies auch im Stellenplan dauerhaft zu berücksichtigen. Die organisatorische Zuordnung sowie die gemeinsame Abbildung von Mobilität, Klimaschutz und Regionalentwicklung sind positiv und als richtungsweisend anzusehen.

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Akteur

In regelmäßigem zeitlichen Abstand sollte die StädteRegion Aachen die institutionellen und zivilgesellschaftlichen Akteure – wie beim Projekt render – in die Umsetzung des REPAC einbeziehen: dies könnte z. B. im Rahmen eines jährlich tagenden „Energieforums Region Aachen 2030“ geschehen. Eintretende Veränderungen in den Rahmenbedingungen oder in zentralen Faktoren des Ausbaus Erneuerbarer Energien können dort bewertet und Entwicklungsalternativen erörtert werden. Neu mitwirkende Akteure können eingebunden und Kooperationen eingegangen werden.

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