Aktueller Energieverbrauch und Projektion für 2030

Die Politik der StädteRegion Aachen hat sich sehr frühzeitig mit der 75-Prozentmarke ambitionierte Zielsetzungen zum Ausbau und zur Nutzung von Erneuerbaren Energien gesetzt. Der für das Erneuerbare Energien-Ziel relevante (Netto-)Endenergieverbrauch ist definiert als der Energieverbrauch aller Verbraucher nach Abzug von Übertragungs- und Umwandlungsverlusten, die von der Energieerzeugung bis zur Lieferung an den Letztverbraucher anfallen. Die Verbraucher finden sich in den Sektoren Industrie, Verkehr, Haushalte, Gewerbe sowie Handel und Dienstleistungen wieder. Energiequellen können sowohl Primärenergie (ursprüngliche Energieformen wie Kohle oder Erdgas) als auch Sekundärenergie (umgewandelte Energie wie Strom oder Benzin) sein.

Im Rahmen von render wurde ein Modell zur Energieverbrauchsbilanzierung erstellt. Angewendet wurde das Modell für 2013 (jüngstes Jahr für das vollständige statistische Daten für die StädteRegion zum Zeitpunkt der Erstellung vorlagen) sowie für 2030, um basierend hierauf, den erforderlichen Ausbau an Erneuerbaren Energien in der StädteRegion Aachen zur Zielerreichung ermitteln zu können. Obwohl das Modell den Verbrauch der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr ermittelt, wird aufgrund des Forschungsschwerpunktes maßgeblich auf den Stromsektor abgestellt. Im Fokus steht daher der Status quo und die Entwicklung des Stromverbrauchs in der StädteRegion Aachen. Mit dem Modell ist erstmals eine fundierte Prognose der Entwicklung des Energieverbrauchs für die StädteRegion möglich.

  • Stromverbrauch

  • Waermeverbrauch

  • Kraftstoffverbrauch

Endenergieverbrauch der einzelnen Sektoren in der StädteRegion Aachen Status Quo

Entwicklung des Endenergieverbrauchs der einzelnen Sektoren im Trendszenario bis 2030

 

 

Status quo und Potenzial der Erneuerbaren Energien in der Städteregion Aachen

Status Quo

Zu einer sinnvollen Betrachtung und Zielabsteckung für das Jahr 2030 muss man sich zunächst mit der Gegenwart beschäftigen und den Status quo erfassen und analysieren. So ist zunächst zu bestimmen, wie groß die absolute Menge des regenerativ erzeugten Stroms (bzw. der installierten Leistung) ist und welchen Anteil sie am gesamten Stromverbrauch einnimmt. Bevor render sich der Analyse angenommen hat, gab es keine gesamträumliche Darstellung dazu, wieviel Strom in der Städteregion Aachen an welchen Standorten regenerativ erzeugt wird. Alle aktuellen Daten beziehen sich auf Erhebungen aus dem Basisjahr 2017.

Der Stromverbrauch der Städteregion Aachen beträgt aktuell ca. 2.930 GWh. Der von Erneuerbare-Energien-Technologien erzeugte Anteil dieses Gesamtstromverbrauchs beträgt rund 16 Prozent, was einer Erzeugung von etwa 505 GWh entspricht.

Anteil regenerativ erzeugten Stroms in der StädteRegion Aachen (2017)

  • Wind

  • DachflaechenPV

  • FreiflaechenPV

  • Biomasse

  • Sonstige

Aktuell decken die Erneuerbaren Energien rund 17% des Gesamtstromverbrauchs ab

  • Den weitaus größten Anteil an der Stromgewinnung durch Erneuerbare Energien in der Region hat aktuell die Windenergie. Sie deckt mit rund 370 erzeugten GWh etwa 13 Prozent des gesamten Stromverbrauchs ab. Dies entspricht einem Anteil von über 75 Prozent an der regenerativen Stromerzeugung in der StädteRegion Aachen. Hier sind vor allem die installierten Leistungen der Anlagen in den Kommunen Eschweiler, Aachen, Simmerath und Monschau zu nennen: So produzieren alleine die 20 Windenergieanlagen (WEA) in Eschweiler rund 37 Prozent der Strommenge aus Windenergie in der StädteRegion Aachen. Danach folgen Aachen (16 WEA, rund 21 Prozent), Simmerath (16 WEA, rund 11 Prozent) und Monschau (15 WEA, rund 10 Prozent). Insgesamt 93 WEA waren Ende 2017 in der StädteRegion Aachen verortet. Zudem befinden sich zurzeit 19 WEA in der StädteRegion im Bau bzw. sind planungsrechtlich genehmigt, sodass sich die Anzahl der WEA bis 2020 auf 110 erhöhen wird. Diese Anlagen werden Planungen der Betreiber zufolge ca. 500 GWh Strom produzieren und somit 18 Prozent des prognostizierten Stromverbrauchs 2030 erzeugen.
  • Den nächstgrößeren Anteil an der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in der Region hat die Dachflächen-Photovoltaik. Circa 4.400 installierte Anlagen produzieren zurzeit etwa 71 GWh, was einem Anteil von rund 2,5 Prozent des Stromverbrauchs entspricht. Die Beiträge stammen primär aus den urban geprägten Kommunen: Stadt Aachen und Kommunen im Nordkreis.
  • Etwa 0,7 Prozent an der Gesamtmenge der Stromerzeugung steuert die Freiflächen-Photovoltaik bei. Dies wird durch sechs Freiflächenanlagen mit einer Gesamtmenge von 28 GWh erreicht, wobei fast 14 GWh davon aus dem Solarpark Nievelstein in Herzogenrath stammen.

Die nachfolgend genannten Technologien sind zwar wichtig, machen im Verhältnis zu den bisher genannten Technologien aber einen sehr kleinen Anteil (in Summe rund 36 GWh) aus und besitzen auch auf längere Sicht keine weiteren Potenziale in der Städteregion.

 

    • Die Verwertung aus Biomasse zu Strom macht mit ca. 22 GWh zusammengenommen weniger als 1 Prozent des Gesamtanteils und weniger als 10 Prozent von der aus Erneuerbaren Energien erzeugten Strommenge aus.
    • Der Anteil der Stromgewinnung durch Wasserkraft beträgt 0,2 Prozent am Gesamtstromverbrauch.
    • Energiegewinnung aus Klär- und Deponiegas trägt zu etwa 0,3 Prozent zum Gesamtstromverbrauch bei.

 

Der REPAC beschäftigt sich vor allem mit den landnutzungsbedeutsamen Erneuerbare-Energien-Technologien mit dem jeweils anteilsmäßig größten Ausbau-/Gesamtpotenzial.